Was ist Amateurfunk?

Der Amateurfunk, auch Amateurfunkdienst genannt, ist ein international anerkannter Funkdienst,
der gleichberechtigt neben anderen Funkdiensten, wie z. B. dem Seefunk-
oder dem Flugfunkdienst besteht.

 Der Amateurfunkdienst ist gesetzlich eindeutig definiert und geregelt. Er unterliegt festen Bedingungen
 und genießt international den Schutz des ihm zugeteilten Frequenzraumes. Um Amateurfunker zu werden,
 noch bevor man auf die Taste drücken oder in ein Mikrofon sprechen darf, muß der Anwärter
 hierzulande bei der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) oder entsprechend
bei seiner nationalen Lizenzbehörde eine Prüfung ablegen. Die Befähigung zum Amateurfunkdienst muß
 dadurch nachgewiesen werden. Nach bestandener Prüfung bekommt der Funkamateur ein Rufzeichen
 zugewiesen, eine Kombination aus Buchstaben und Zahlen. Das Rufzeichen ist personengebunden und
 weltweit einmalig. Mein Rufzeichen ist z.B. DG4MCB

Funkamateure kennen keine Grenzen, keine trennenden Meere, keine eisernen Vorhänge,
keine Rassen- und Standesunterschiede. Sie verbindet weltweit das Interesse an der Technik
 und der Reiz, per Funk drahtlos andere Menschen überall in der Welt kennenzulernen.

Aber Amateurfunk ist nicht nur das: Amateurfunk ist ein extrem vielgestaltiges und auch anspruchsvolles
 Hobby. Kaum jemand, der heute sein Radio einschaltet und z. B. im Ultrakurzwellenbereich glasklaren
 Empfang  und vollendeten Musikgenuß erlebt, weiß, daß die Funkamateure einen ganz entscheidenden
 Anteil an dieser  Entwicklung hatten. Viele Neuentwicklungen wären ohne Funkamateure nicht möglich
 gewesen.  Bei  der  Erforschung der Ausbreitungsbedingungen haben sie sich weltweit große Verdienste
 erworben.

Viele Funkamateure legen den Schwerpunkt ihrer Bemühungen auf die Verbindung mit möglichst weit
entfernten oder seltenen Stationen und Ländern. Diese Funkkontakte werden von den beiden beteiligten
 Stationen mit einer Postkartenähnlichen QSL Karte bestätigt die mit Begeisterung gesammelt wird und
 den Grundstock für verschiedene ausgeschriebene Diplome und Wettbewerbe bildet. Nur wenigen
gelingt es alle anerkannten Länder dieser Welt zu arbeiten und wer das "worked all countries" Diplom
 erreicht hat ist nicht ohne Grund stolz darauf.

Das Ziel der Funkamateure ist das Erlangen besonderer Kenntnisse und Fähigkeiten nicht zuletzt
 auch  bei der Entwicklung, Konstruktion und Erprobung von entsprechenden Geräten. Sie dürfen mit
 Eigenbaugeräten  arbeiten, im Gegensatz zu anderen Funkdiensten die nur typengerechte Geräte mit
behördlicher  Zulassung verwenden dürfen. Wesentliche Voraussetzung für den Amateurfunk ist, daß
dieser nur aus  persönlicher Neigung und ohne Verfolgung wirtschaftlicher oder politischer Interessen
 ausgeübt wird. Eine kommerzielle Nutzung ist deshalb in jedem Fall ausgeschlossen.

In den Anfangsjahren war im Amateurfunk nur Morsen und Sprechen möglich. Im Laufe der Jahre
 haben  auch andere Betriebsarten Einzug in den Amateurfunk gefunden. Funkfernschreiben werden
 versandt,  andere dagegen nutzen die Mondoberfläche, Nordlichter und Meteoritenbahnen als
 Reflektor um ihre Reichweite  zu erhöhen, Satelliten werden ins All befördert, Ballone mit Equipment
 aufgelassen  und Daten weltweit  zwischen den Computern ausgetauscht, Standbilder werden
 übertragen  und sogar Fernsehen gemacht. Weltraumfunk, also Funkverbindungen über
 Amateurfunksatelliten und Amateurfunkverbindungen mit Raumstationen, zum Beispiel mit der
Besatzung der internationalen Raumstation ISS und  der früheren MIR, begeistern viele der
 Funkamateure. Die meisten der mitfliegenden Astronauten besitzen  ein Amateurfunkrufzeichen.

Wer mehr an einer sportlichen Betätigung interessiert ist wendet sich der Fuchsjagd zu, wobei ein
 versteckter Sender Signale abgibt die von den Beteiligten mit kleinen Peilantennen aufgenommen
werden. Sieger ist, wer  den "Fuchs" zuerst findet. In dieser Betriebsart kann man es sogar bis
zu Weltmeisterehrungen bringen.

Funkamateure sind keineswegs nur Technik-Freaks und Radiobastler. Es sind praktisch alle Berufe
 vertreten. So ist es auch nicht verwunderlich, daß sich hinter einem Amateurfunkrufzeichen oft sehr
 bekannte Persönlichkeiten verbergen:

DL2MIR, Dr. Reinhard Ewald, Astronaut
DB1KM Ulf Merbold, Astronaut
DK7DQ Friedrich Merz, Mitglied des deutschen Bundestages,
HZ1AA Fahd, König von Saudi Arabien
9K2CS Prinz Yousuf Al-Sabah von Kuwait
A41AA Qaboos Bin Said Al-Said, Sultan von Oman
EAØJC Juan Carlos, König von Spanien
HS1A König Bhumiphol von Thailand
IØFCG Francesco Cossiga, der frühere Präsident von Italien
JI1KIT Keizo Obuchi, ehemaliger japanischer Premierminister
JY1 König Hussein von Jordanien
JY2 Prinzessin Nur, XYL von König Hussein
JY2HT Kronprinz Hassan von Jordanien, Bruder von König Hussein
JY2RZ Prinz Raad von Jordanien
K7UGA Barry Goldwater, US-Senator
LU1SM Carlos Saul Menem, Präsident von Argentinien
SU1VN/P Prinz Talal von Saudi Arabien
VU2RG der ermordete Premier-Minister von Indien, Rajiv Ghandi und
VU2SON Sonia Gandhi, seine XYL.
W6QYI Kardinal Roger Mahony
W6FZZ Samuel F.B. Morse, der dritte Nachkomme des Telegrafie-Vaters.
WA4CZD der Gitarrist Chet Atkins
FO5GJ der Schauspieler Marlon Brando
KØHWY der Band-Leader Tex Beneke
N6KGB der Schauspieler Stewart Granger
N6YOS die Schauspielerin Priscilla Presley, die Witwe von Elvis
OD5LE Emile Lahoud, Staatspraesident des Libanon
K2HEP John Sculley, Ex CEO von Apple Computer
KB6OLJ Paul J. Cohen, Mathematiker
CN8MH Hassan II, König von Marokko
UA1LO Yuri Gagarin, Erster Kosmonaut
 

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